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Trennungen sind mit oder ohne Kind schmerzhaft und bedeutet für beide Partner eine enorme Belastung. Sind jedoch auch Kinder involviert, ist es noch wichtiger, im Guten auseinanderzugehen, statt einen endlosen Krieg zu führen. Trennungen wirken sich auf die Kinder aus und können unter Umständen bleibende Schäden hinterlassen. Deshalb zeigen wir hier, was es bei einer Trennung mit Kind zu beachten gilt.
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Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.
Wann eine Trennung trotz Kind unvermeidbar ist
Viele Paare halten aufgrund der Kinder trotz Krise noch an ihrer Beziehung oder Ehe fest. Doch Kinder sollten nicht als Ehekleister fungieren müssen, denn dies geht meist zu Lasten der Kinder. Zerrüttete Ehen und heftige Streits zwischen den Eltern sind für Kinder noch schwerer zu ertragen als eine Trennung. Insbesondere, wenn Gewalt, Missbrauch oder Drogen im Spiel sind oder das Vertrauen aufgrund einer Affäre zerstört ist. In solchen Fällen hilft häufig nur noch der Schlussstrich.
Kinder sind grundsätzlich in der Lage, Trennung zu verkraften. Wichtig ist dabei jedoch, dass Eltern mit ihren Kindern sprechen, auf ihre Sorgen und Ängste eingehen und die Kinder weiterhin die Möglichkeit haben, beide Elternteile regelmäßig zu sehen.
„Das Wichtigste ist immer dieses berühmte zum Wohl der Kinder. Die sollten halt möglichst gut aus der ganzen Geschichte rauskommen, weil die können natürlich da überhaupt nichts dafür und von daher wäre es toll, wenn man guckt, dass man ein gutes Elternpaar nach wie vor bleibt.“- Eva-Maria Hesse
10 No-Gos bei der Trennung mit Kind
Zwar können im Allgemeinen Kinder Trennungen verarbeiten und verkraften, dennoch gibt es zahlreiche Aspekte während einer Trennung, die vermieden werden sollten, damit die Kinder nicht noch mehr leiden müssen. Endet eine Trennung in einem unaufhörlichen Rosenkrieg zwischen den Eltern, können sogar bleibende Schäden bei den Kindern entstehen. Diese 10 Punkte sollten deshalb vermieden werden:
- Über den oder die Ex lästern – Es ist verständlich, dass Sie aufeinander sauer und vom anderen enttäuscht sind. Trotzdem sollten Sie nie über den Vater oder die Mutter des Kindes in dessen Beisein lästern oder abfällig reden. Immerhin hat das Kind mit beiden Elternteilen eine tiefe Bindung und sollte sich nicht zwischen beiden entscheiden müssen.
- Kind als Bote nutzen – Es kommt häufig vor, dass Kinder als Boten für bestimmte Nachrichten agieren sollen, weil die Eltern nicht mehr miteinander reden können. In der Regel handelt es sich dabei um unangenehme, negative Botschaften. Die Folge ist, dass der Ärger über diese Nachricht als Ballast auf den Schultern der Kinder abgeladen wird.
- Streiten vor dem Kind – Für Kinder ist es immer schlimm, die Eltern streiten zu sehen. Insbesondere dann, wenn die Streits mit lautem Schreien, Tränen oder sogar Gewalt verbunden ist. Versuchen Sie, Ihre Konflikte nicht vor Ihren Kindern auszutragen und sie dadurch zu schützen. Durch die Streitereien wird das Kind verunsichert und Verlustängste werden größer.
- Wettkampf um das Kind – Um das Kind nicht zu verlieren und an sich zu binden, versuchen viele Eltern besser zu sein als der Ex-Partner oder die Ex-Partnerin. Extra tolle Ausflüge, Restaurantbesuche, Fernsehabende oder übertriebene Weihnachtsgeschenke sollen die Kinder überzeugen. Doch viel wichtiger für Scheidungskinder ist es, gemeinsame Zeit mit beiden Elternteilen und einen verlässlichen Alltag zu haben. Kinder brauchen die Sicherheit, dass beide Eltern nach wie vor für sie da sind.
- Das Kind beeinflussen – Eltern versuchen oft, ihre Kinder auf ihre Seite zu ziehen und werden dabei zum Spielball der Eltern. Kinder neigen dazu, sich auf die Seite zu stellen, die mehr leidet. Doch für ein Kind reicht eine Seite nicht, sondern es braucht die Liebe beider Elternteile. Deswegen sollte verhindert werden, dass sich das Kind auf eine Seite positioniert.
- Elternbesuche absagen – Ein geregelter Alltag und regelmäßige Besuche beider Eltern sind wichtig für das Kind. Haben Sie beispielsweise die Regel, dass das Kind jedes Wochenende beim Vater ist oder einen zweiwöchigen Turnus pro Elternteil, sollte Sie unbedingt darauf achten, dass dies eingehalten wird.
- Keine Unterstützung annehmen – Für alle Beteiligten ist eine Trennung eine enorme Belastung. Versuchen Sie deshalb nicht alles allein zu bewältigen, sondern öffnen Sie sich anderen und nehmen Sie Hilfe an. Für das Kind ist es wichtiger, dass es Ihnen schnell besser geht, anstatt ständig von ihnen betreut zu werden. Ein Kind kann ruhig mal zu den Großeltern oder Freunden, damit Sie etwas Zeit haben, um sich zu sammeln. Das bringt dem Kind am Ende mehr.
- Den Schmerz des Kindes unterschätzen – Nach einer Trennung kann es passieren, dass Eltern nur noch das eigene Leid im Kopf haben und dabei vergessen, dass die Trennung auch für Kinder schmerzhaft ist. Sie sollten sich regelmäßig nach dem Wohlergehen des Kindes erkundigen, ihm Liebe und Zuneigung schenken und zusammen Kuscheln.
- Kind als Druckmittel einsetzen – Das Kind als Druckmittel für eigene Ziele einzusetzen ist ein absolutes No-Go. Drohungen, dass der andere Elternteil das Kind nicht mehr sehen dürfe, wenn die Unterhaltszahlung nicht sofort bezahlt werden, sind völlig unangebracht. Solche Erpressungen schüren auch Angst beim Kind und vergiftet die Atmosphäre.
- Die Trennungsgründe verschweigen – Die wahren Gründe der Trennung zu verschweigen, ist schrecklich für Kinder. Die ungeklärte Frage, warum die Eltern nicht mehr zusammen sind, beschäftigt die Kinder und es kann schnell passieren, dass sie die Schuld bei sich selbst suchen.
„Man darf das Kind nicht belügen und dem Kind ein X für ein U verkaufen und dann das Kind anfängt an seiner eignen Wahrnehmung zu zweifeln. Dann finde ich es wichtig, den Kindern eben zu sagen, wir versuchen es, unsere Beziehung gut hinzukriegen oder im Gespräch zu sagen, wir haben es versucht unsere Beziehung zu drehen und es zu schaffen, zusammen als Paar weiterhin durchs Leben zu gehen, aber es ist uns leider nicht gelungen.“ -Eva-Maria Hesse
Wie können sich Trennungen auf Kinder auswirken?
Trennungen können überwunden werden und auch bei Kindern müssen Trennungen nicht zwangsläufig Schäden hinterlassen. Häufig geben sich jedoch Kinder die Schuld an den Problemen der Eltern, vor allem dann, wenn diese die Gründe für den Konflikt nicht richtig kommunizieren. Die Folge sind unter anderem Schlafstörungen, Verlustängste oder Konzentrationsschwäche. Auch auf die schulischen Leistungen kann sich der Stress zu Hause auswirken. Die Kinder sind nicht bei der Sache, da sich all ihre Gedanken um die Eltern drehen. Manche Kinder reagieren sogar mit körperlichen Erkrankungen und Schmerzen oder mit dem Einnässen des Bettes.
„Also Kinder neigen tatsächlich dazu, die Schuld bei sich zu sehen, weil Kinder egozentrisch denken. Kinder beziehen vieles einfach auf sich. Und da muss man natürlich dann den Kindern schon erklären, dass es überhaupt gar nichts mit dem Kind zu tun hat und an der Beziehung zum Kind wird sich auch so gesehen nichts ändern.“ -Eva-Maria Hesse
Um die Kinder zu schützen, sollten Eltern klare Aussagen treffen und mit offenen Karten spielen. Dabei ist es normal und auch nicht schlimm, dass Kinder anfangs enttäuscht über die Entscheidung der Eltern sind. Kinder wollen prinzipiell immer, dass Mama und Papa zusammenbleiben. Klare Abmachungen und Absprachen, wann das Kind bei welchem Elternteil ist, helfen dem Kind, Struktur beizubehalten. Sind die Kinder schon etwas älter, sollten sie auch ein gewisses Mitspracherecht bekommen.
Laut Studien braucht jedes vierte Kind nach einer Trennung Hilfe. Hier kann es sinnvoll sein, einen Experten aufzusuchen, der genau weiß, wie den Kindern zu helfen ist. Psychotherapeuten helfen zum einen den Eltern, sich vernünftig zu trennen, ohne die Kinder mit reinzuziehen, helfen aber auch den Kindern, sich an die neue Lebenssituation zu gewöhnen. Deshalb ist eine gemeinsame Therapie immer sinnvoll für Eltern und Kind.
Fazit: Die Kinder bei der Trennung berücksichtigen
Auch wenn es für Eltern schwer genug ist, die Trennung halbwegs zu überstehen, müssen Kinder immer berücksichtigt werden. Ihre Bedürfnisse sind genauso wichtig, wie die der Eltern und dürfen keinesfalls ignoriert werden. Außerdem ist es wichtig, die Kinder nicht in die Konflikte mit reinzuziehen und sie als Spielball oder Druckmittel zu verwenden, denn im schlimmsten Fall können Kinder schwerwiegende Folgeschäden durch die Trennung bekommen.
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