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In der zweiten Lebenshälfte können Beziehungen einen neuen Kurs einschlagen. Eine Beziehungspause könnte der Schlüssel zu einer vertieften Verbindung und persönlichem Wachstum sein. Erfahren Sie, wie Sie durch eine wohlüberlegte Auszeit neue Perspektiven gewinnen können.
Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.
8 Gründe für eine Beziehungspause:
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen in Erwägung ziehen, eine Beziehungspause einzulegen. Diese Gründe können von individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen abhängen. Hier sind einige häufige Gründe:
- Persönliches Wachstum: Eine Beziehungspause kann Raum für persönliche Entwicklung bieten. Beide Partner haben die Möglichkeit, sich auf ihre eigenen Bedürfnisse, Ziele und Interessen zu konzentrieren, was zu individuellem Wachstum führen kann.
- Kommunikationsprobleme: Wenn die Kommunikation in der Beziehung schwierig geworden ist oder Konflikte häufig auftreten, kann eine Pause dazu dienen, die Emotionen zu beruhigen und ermöglicht es den Partnern, in einem entspannten Umfeld über ihre Bedürfnisse zu sprechen.
- Beziehungsprobleme klären: Manchmal können sich in einer Beziehung Probleme ansammeln, die nicht sofort gelöst werden können. Eine Pause gibt den Raum, um Abstand zu gewinnen und die Probleme mit einem klaren Kopf zu betrachten.
- Individuelle Herausforderungen bewältigen: Wenn einer der Partner mit persönlichen Herausforderungen wie beruflichem Stress, Gesundheitsproblemen oder anderen individuellen Belastungen konfrontiert ist, kann eine Pause helfen, diese Herausforderungen besser zu bewältigen.
- Unterschiedliche Lebensziele: Im Laufe der Zeit können sich die Lebensziele und -wünsche der Partner verändern. Eine Pause ermöglicht es, diese Veränderungen zu erkunden und zu überlegen, ob beide Partner noch gemeinsame Ziele teilen.
- Neue Perspektiven gewinnen: Eine vorübergehende Trennung kann dazu dienen, die Beziehung aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Dies kann den Blick auf die positiven Aspekte der Partnerschaft lenken und helfen, Prioritäten neu zu setzen.
- Eigenständigkeit bewahren: In langjährigen Beziehungen besteht manchmal die Gefahr, dass die Eigenständigkeit der Partner vernachlässigt wird. Eine Pause kann dazu dienen, die persönliche Unabhängigkeit zu bewahren und das Gleichgewicht zwischen Gemeinschaft und Individualität zu finden.
- Zeit für Reflexion: Eine Pause bietet die Möglichkeit zur Reflexion über die Beziehung, um herauszufinden, ob beide Partner noch glücklich und erfüllt sind. Es kann auch helfen, festzustellen, ob die Beziehung eine Zukunft hat.
Wann ist eine Beziehungspause sinnvoll?
“Eine Beziehungspause ist vor allem dann gut, wenn man merkt, dass es überhaupt nicht mehr möglich ist, miteinander zu reden. Man ist ständig nur getriggert von irgendwelchen Aussagen des Partners, man geht sich gegenseitig auf die Nerven und ist nicht mehr offen dem Gegenüber aktiv zuzuhören. An dieser Stelle ist es oft besser sich Zeit zu nehmen, um sich ein bisschen zu ordnen und zu überlegen, was will ich überhaupt?
Eva-Maria Hesse
Dennoch betont die Expertin:
“Eine Beziehungspause allein löst keine Probleme.”
Eva-Maria Hesse
Eine Beziehungspause sollte genutzt werden, um an sich selbst und der Beziehung zu arbeiten. Nur so ist es möglich wieder zueinander zu finden. Gelingt dies nicht, ist es eher unwahrscheinlich, dass es nach einer Pause weitergeht.
9 Nachteile einer Beziehungspause:
Eine Beziehungspause kann zwar positive Aspekte und Chancen für persönliches Wachstum bieten, birgt jedoch auch potenzielle Nachteile und Risiken. Es ist wichtig, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und sich darüber im Klaren zu sein, dass eine Beziehungspause nicht immer die gewünschten Ergebnisse bringt.
“Eine Beziehungspause ist nicht der richtige Schritt, wenn man bereits spürt, dass man eigentlich gar nicht mehr mit dem Partner zusammen sein möchte und vielleicht sogar schon jemand neues kennengelernt hat. Dann eine Pause anzuleiern, um es mit der anderen Person zu probieren und trotzdem dem Partner nicht zu verlieren, wäre falsch.”
Eva-Maria Hesse
Hier sind einige mögliche Nachteile einer Beziehungspause:
- Unsicherheit und Angst: Beziehungsunsicherheit: Während der Pause kann Unsicherheit darüber entstehen, ob die Beziehung fortgesetzt wird. Dies kann zu Ängsten und emotionaler Belastung führen.
- Zukunftsängste: Die Unsicherheit über die Zukunft der Beziehung kann Angst vor dem Alleinsein oder vor einer endgültigen Trennung hervorrufen.
- Risiko der Entfremdung: Distanz als Hindernis: Die räumliche Trennung während der Pause birgt das Risiko, dass sich die Partner emotional voneinander entfernen, insbesondere wenn die Kommunikation während dieser Zeit nicht ausreichend gepflegt wird.
- Unterschiedliche Entwicklungen: Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Partner während der Pause in unterschiedliche Richtungen entwickeln, was die Wiederaufnahme der Beziehung erschweren kann.
- Fehlende Garantien für Verbesserung: Keine automatische Lösung: Eine Beziehungspause garantiert nicht automatisch eine Verbesserung der Probleme. Es erfordert weiterhin Anstrengungen und Engagement beider Partner, um positive Veränderungen herbeizuführen.
- Rückkehr zu denselben Problemen: Nach der Pause besteht das Risiko, dass alte Konflikte wieder aufbrechen, wenn nicht gleichzeitig an den zugrunde liegenden Problemen gearbeitet wird.
- Gesellschaftliche Stigmatisierung: Urteil von Außenstehenden: In einigen Kulturen oder Gesellschaften kann eine Beziehungspause als Zeichen für eine schwierige Beziehung betrachtet werden. Das Urteil von Freunden, Familie oder der Gemeinschaft kann zusätzlichen Druck erzeugen.
- Verlust von Vertrauen: Misstrauen entwickeln: Die Entscheidung für eine Pause kann das Vertrauen beeinträchtigen, insbesondere wenn einer der Partner das Gefühl hat, dass die Pause als Vorstufe zu einer Trennung dient.
- Verlust von Sicherheit: Die Unsicherheit, ob die Beziehung fortgesetzt wird, kann das Sicherheitsgefühl beeinträchtigen und das emotionale Gleichgewicht destabilisieren.
10 Tipps für eine erfolgreiche Beziehungspause:
Eine Beziehungspause kann eine herausfordernde, aber auch transformative Zeit sein. Um sicherzustellen, dass die Pause konstruktiv genutzt wird und die Chancen auf eine verbesserte Beziehung erhöht werden, sind hier einige Tipps:
- Offene Kommunikation: Klare und ehrliche Kommunikation ist entscheidend. Teilen Sie Ihre Gedanken, Bedenken und Erwartungen mit Ihrem Partner. Offenheit schafft Verständnis und fördert die Klärung von Missverständnissen.
- Festlegung klarer Regeln: Definieren Sie klare Regeln und Erwartungen für die Pause. Dies kann die Dauer der Pause, den Grad des Kontakts, die Möglichkeit von Dates mit anderen Menschen und andere wichtige Aspekte betreffen. Klarheit minimiert Unsicherheiten.
“Es ist wichtig vor einer Beziehungspause genau zu definieren, welche Regeln und Grenzen es gibt. Ansonsten haben zwei Personen unterschiedliche Erwartungen, was wiederum zu Missverständnissen und Enttäuschungen führt.”
Eva-Maria Hesse
- Individuelles Wachstum fördern: Nutzen Sie die Pause, um sich auf individuelles Wachstum zu konzentrieren. Setzen Sie persönliche Ziele, entwickeln Sie Interessen und stärken Sie Ihre Persönlichkeit. Ein gestärktes individuelles Wachstum kann zur Stärkung der Beziehung beitragen.
- Professionelle Unterstützung in Betracht ziehen: Erwägen Sie die Inanspruchnahme professioneller Beratung oder Therapie. Ein neutraler Dritter kann helfen, die Wurzeln der Probleme zu identifizieren und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.
- Regelmäßige Reflexion: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Selbstreflexion. Überlegen Sie, wie sich Ihre Gefühle und Perspektiven während der Pause verändern. Dies kann Ihnen helfen, Ihre eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen.
- Grenzen respektieren: Respektieren Sie die individuellen Grenzen und Bedürfnisse Ihres Partners. Eine Beziehungspause sollte nicht als Gelegenheit genutzt werden, den anderen zu verletzen oder Rache zu üben.
- Kontakt pflegen: Wenn während der Pause Kontakt erlaubt ist, pflegen Sie diesen auf eine respektvolle Weise. Vermeiden Sie jedoch, den Druck auf Ihren Partner auszuüben. Der Kontakt sollte freiwillig und unterstützend sein.
- Gemeinsame Zukunftsvision überdenken: Während der Pause ist es wichtig, über die gemeinsame Zukunft nachzudenken. Überlegen Sie, ob die ursprünglichen Ziele und Werte weiterhin übereinstimmen und wie Sie gemeinsam eine positive Richtung einschlagen können.
- Geduld und Zeit geben: Veränderungen brauchen Zeit. Seien Sie geduldig und geben Sie sich und Ihrem Partner die Zeit, die notwendig ist, um die Beziehung zu reflektieren und mögliche Verbesserungen zu erkennen.
- Fazit gemeinsam evaluieren: Nach Ablauf der vereinbarten Pause evaluieren Sie gemeinsam, wie sich beide fühlen und ob positive Veränderungen eingetreten sind. Dieser Schritt ist entscheidend, um zu entscheiden, ob die Beziehung fortgesetzt oder in eine neue Richtung gelenkt werden sollte.
Fazit: Offene Kommunikation ist der Schlüssel
Die Entscheidung für eine Beziehungspause im höheren Alter erfordert Mut und Offenheit. Wenn jedoch beide Partner bereit sind, sich auf diesen Prozess einzulassen, kann eine Auszeit die Grundlage für eine erneuerte und tiefere Verbindung schaffen. Die Beziehungspause bietet Raum für persönliches Wachstum, Klärung von Konflikten und die Chance, die Liebe im goldenen Alter auf eine neue Ebene zu heben.
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