Intimität in Beziehungen – Mehr als nur körperliche Nähe

Was bedeutet Intimität  

Grundsätzlich verstehen wir unter Intimität eine tiefe Verbundenheit und Vertrautheit zum Partner oder zur Partnerin. Dabei bezieht sich Intimität nicht einzig und allein auf die körperliche Nähe und das Sexualleben innerhalb einer Beziehung. Neben der körperlichen Ebene umfasst die Intimität auch die mentale bzw. emotionale Ebene. 

Emotionale Intimität  

Die Mehrheit der Frauen gibt an, dass für sie vor allem die emotionale Intimität eine wichtige Rolle in einer Beziehung spielt. Natürlich sehnen sich Frauen auch nach körperlicher Nähe, Berührungen und Sex, allerding spielt die emotionale Ebene eine noch wichtigere Rolle. Wir erklären, was die emotionale Intimität bedeutet:  

• Vertrauen – Gegenseitige Vertrauen ist essentiell für eine funktionierende Beziehung, obwohl ein mangelndes Vertrauen keine Seltenheit in Partnerschaften ist. Öffnen wir uns jedoch unserem Partner und legen die Karten auf den Tisch, entsteht eine tiefe Intimität. Dies hilft gegen Eifersucht und Misstrauen. 
• Sich öffnen – Ein wichtiger Faktor für Intimität und Vertrauen ist es, sich dem Partner oder der Partnerin zu öffnen. Vertrauen wir uns gegenseitig intime Geheimnisse oder Gedanken an, verdeutlicht das die gegenseitige Verbundenheit. Legen beide Partner ihr Gefühle und Gedanken offen, entsteht schnell ein intimes Gespräch.  
• Teamarbeit – Gegenseitige Unterstützung ist ebenfalls wichtig in einer Beziehung. Vor allem in stressigen Alltagssituationen oder in Krisen, kommt es auf den Zusammenhalt an. Intime Paare unterstützen sich in solchen Phasen besser und sind füreinander da. Gerade in Krisenphasen zeigen wir unser wahres, sehr intimes Gesicht.  
• Mut zur Auseinandersetzung –Offene und intime Gespräche bedeuten auch, Kritik äußern zu können. Gerade für kritische Unterhaltungen ist gegenseitige Intimität wichtig. Konfliktgespräche sind immer heikel und können schnell zu Streit und Diskussion führen. Führen Sie jedoch eine sehr intime Beziehung, können Sie auch über Schwächen und Kritik sprechen. 

Körperliche Intimität 

Auch die körperliche Intimität bezieht sich nicht ausschließlich auf sexuelle Handlungen zwischen Paaren. Es geht vielmehr um die körperliche Nähe zwischen zwei Personen. Dabei muss nicht zwangsläufig ein tatsächlicher Körperkontakt bestehen. Die körperliche Intimität besteht auch, wenn eine Person den persönlichen Raum einer anderen Person betritt, beispielsweise durch Augenkontakt. Typische Beispiele von körperlicher Intimität sind:  

• Kuscheln  
• Umarmungen  
• Streicheln  
• Sex  
• Massagen 
• Kuss 

8 Phasen der Intimität 

Die Intimität innerhalb einer Beziehung verändert sich mit der Zeit. Die Verbundenheit und Nähe sind in den ersten Monaten einer Beziehung anders als nach einigen Jahren. Deshalb kann die Intimität in 8 Phasen unterteilt werden:  

1. Anziehung – Haben sich zwei Personen erst kürzlich näher kennengelernt und zeigen Interesse ist die gegenseitige Anziehung extrem hoch.  

2. Annäherung – Haben sich beide besser kennengelernt, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Nach einigen Treffen kommen sich beide näher und flüchtige Berührungen sind denkbar.  

3. Das erste Mal – Mehr körperliche Intimität geht nicht. Das erste Mal ist immer etwas Besonderes. Beide müssen ihre Komfortzone verlassen und lernen sich neu kennen. Ein sehr intimer Moment in der Beziehung zueinander.  

4. Wolke 7 – Die beiden Personen sind verliebt und eine Beziehung ist wahrscheinlich. Hier wächst die gegenseitige emotionale Intimität. Sie lernen sich noch intensiver kennen.  

5. Vertrauen – Sind beide über einen längeren Zeitraum zusammen, entwickelt sich mehr und mehr das gegenseitige Vertrauen. Die jeweiligen Ecken und Kanten des anderen sind bekannt und sie mussten erste Herausforderungen gemeinsam überstehen.  

6. Das Team – Mittlerweile sind sie ein eingespieltes Team und kennen sich gut. Gerade nach einiger Zeit ist es wichtig, die Intimität nicht abnehmen zu lassen. 

7. Ernüchterung – Nach einer gewissen Zeit ist die Beziehung Alltag geworden und der Partner ein langjähriger Bestandteil. Oft schwindet die Intimität und die Aufmerksamkeit wird geringer. Schaffen Paare es nicht, die Intimität aufrecht zu erhalten, leben sie sich oft auseinander. 

8. Symbiose – Trotz der langen Zeit, die sie zusammen verbracht haben, schenken sie sich nach wie vor Intimität. Vielleicht hat die körperliche Nähe etwas nachgelassen, dafür ist die emotionale Intimität umso wichtiger und stärker geworden.  

Keine Intimität in der Beziehung – Was tun? 

Es ist keine Seltenheit, dass die körperliche Intimität nach einigen Jahren abnehmen kann. Viele Paare sind unzufrieden und haben in ihren Augen zu wenig Sex. Die Gründe können dabei vielfältig sein: Stress, mangelnde Selbstliebe oder die abnehmende Libido. Oft wissen Paare gar nicht genau, warum die gegenseitige Zuneigung abnimmt, sondern die Distanz schleicht sich langsam ein.  

Im ersten Schritt sollten Sie offen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über ihr unbefriedigtes Bedürfnis sprechen und versuchen, herauszufinden, woran es liegt. In vielen Fällen können hier grundlegende Probleme festgestellt und aus der Welt geschaffen werden. Fest steht jedoch, dass eine emotionale Verbundenheit voraussetzend für die körperliche Nähe ist. Hat nicht nur der Sex, sondern auch die Liebe abgenommen, sollten Sie ernsthaft darüber sprechen, ob die Beziehung noch Sinn macht.  

In manchen Fällen hängen Probleme mit körperlicher Intimität auch mit früheren Kindheitserlebnissen zusammen. Auch frühere toxische Beziehungen können sich auf die Intimität auswirken. Hier sollten Sie das Gespräch suchen und dem Betroffenen Verständnis zeigen. In schwierigen Fällen kann es ebenfalls hilfreich sein, einen Therapeuten auszusuchen.  

Fazit: Alle Formen von Intimität sind wichtig  

Intimität findet nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf emotionaler Ebene statt. Fehlt die emotionale Verbundenheit, ist auch die körperliche Nähe in den meisten Fällen gering. Mit jemandem intim zu sein, setzt voraus, dass man dem Partner oder der Partnerin vertraut und sich öffnet. Hierfür braucht es zuerst eine emotionale Basis, um später körperliche Nähe genießen zu können.  

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