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Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.
Ist Monogamie natürlich?
Basis für das Konzept der offenen Beziehung ist der Gedanke, dass Menschen gar nicht für die üblichen monogamen Beziehungen gemacht sind und das dadurch Beziehungsprobleme wie Fremdgehen entstehen. Dem ist weder eindeutig zuzustimmen noch zu widersprechen: Evolutionsbiologisch sind lange Beziehungen bei Menschen vorgesehen, da es viele Jahre dauert, bis der Nachwuchs selbstständig wird. Die Leidenschaft nährt sich aber aus den Hormonen, die beim Verlieben ausgeschüttet werden und von dem Neuen und Unbekannten zu Beginn einer Partnerschaft. Danach sehnen sich viele Menschen in langen Beziehungen.
Ist eine offene Beziehung besser als Monogamie?
„Eine offene Beziehung von der Definition her ist eine Beziehung, wo beide Partner besprochen haben, also auch klar das Einverständnis gegeben haben, dass sexuelle Kontakte außerhalb der Beziehung gelebt werden dürfen. Also dass es andere Sexualpartner geben darf.“ – Eva-Maria Hesse
Bei einer offenen Beziehung wird vor allem die sexuelle Treue zum Partner aus dem klassischen Beziehungsmodell gestrichen. Dadurch ist Fremdgehen kein Tabu mehr. Im Unterschied zur Polyamorie führt man aber eine emotionale Hauptbeziehung und nur der Sex, nicht der Beziehungsalltag, wird mit mehreren Personen geteilt. Es kann Paaren guttun, sich gegenseitig sexuelle Freiheiten einzuräumen. Aber ob es besser als eine monogame Beziehung ist, hängt von der individuellen Beziehung und der emotionalen Stabilität der einzelnen Personen ab. Denn: Was einfach klingt, kann in der Praxis zu vielen Problemen und Kränkungen führen, da die meisten Menschen verinnerlicht haben, dass Liebe und Sex zusammengehören.
„Meiner Meinung nach kann eine offene Beziehung nur gelebt werden, wenn eine Beziehung stabil ist. Wenn eine Beziehung instabil ist oder wenn jemand auf die Idee kommt, es könnte die Beziehung retten, rate ich dringend davon ab, weil es dann nur schiefgehen kann.“ – Eva-Maria Hesse
Offene Beziehung: Regeln und mögliche Probleme
Die meisten Menschen hoffen, dass sie in einer Beziehung bedingungslos geliebt werden und für ihren Partner oder ihre Partnerin alles sind, was dieser oder diese sich wünscht. Dabei eine emotionale Trennung zwischen Liebe und Sex zu schaffen und zu akzeptieren, dass beide mit anderen Menschen flirten und schlafen, ist nicht leicht.
„Es muss klar über Regeln gesprochen werden. Wie sieht es aus? Diese Transparenz muss da sein. Willst du es wissen oder willst du es nicht wissen? Wann willst du es wissen? Es braucht eine ganz hohe Kommunikationsbereitschaft und Offenheit in Bezug auf diese Absprachen. Das Paar muss die Fähigkeit haben, gut über Gefühle sprechen zu können und die Gedanken auch auszutauschen.“ – Eva-Maria Hesse
Wer es dennoch ausprobieren möchte, sollte folgende Tipps für eine offene Beziehung beachten:
- Kommunikation ist das A und O! Jedes Gefühl, egal ob Freude oder Eifersucht, sollte ausgetauscht werden dürfen. Paare müssen miteinander kommunizieren, ob sie wissen wollen, wenn sich einer mit jemand anderem trifft und wie viele Details geteilt werden sollen. Auch sollte man gelegentlich reflektieren, ob beide noch glücklich mit der offenen Beziehung sind, oder ob eine Pause eingelegt werden soll.
- Grenzen setzen. Dabei muss jeder in sich hineinhorchen und genau feststellen, zu was er oder sie bereit ist. Zum Beispiel kann man festlegen, dass die gemeinsame Wohnung für entsprechende Abenteuer tabu sein soll. Auch wichtig ist, wie es mit Sexualpartnern im gemeinsamen Bekanntenkreis aussieht.
- Geschlechtskrankheiten vorbeugen. In geschlossenen Beziehungen ist es üblich, auch ohne Kondom Sex zu haben und gegebenenfalls anders zu verhüten. Bei wechselnden Sexualpartnern sollte man deshalb festlegen, wie man verhindert, dass Geschlechtskrankheiten übertragen werden.
- Gemeinsame Zeit vereinbaren. Die gemeinsame Zeit als Paar sollte der sexuellen Freiheit einer offenen Beziehung nicht zum Opfer fallen. Sonst kann das Modell schnell aus dem Gleichgewicht geraten und in einer Trennung enden. Feste Tage und Dates in Zweisamkeit sollten nicht zu kurz kommen!
Funktioniert eine offene Ehe?
An dieser Stelle unterscheiden wir eine Ehe insofern von einer langjährigen Beziehung, als dass wir annehmen, dass Kinder, ein gemeinsames Konto, ein gemeinsamer Wohnraum zu der Beziehung gehören. Es kann wieder Schwung in die Partnerschaft bringen, sorgt aber zusätzlich für mehr notwendige Absprachen und es muss gut überlegt werden, wie viel Zeit man für den emotionalen Aufwand einer offenen Beziehung aufbringen kann und möchte.
„Vorteil könnte sein, dass in sexueller Hinsicht Bedürfnisse ausgelebt werden können, die eben der Partner oder die Partnerin so nicht erfüllen kann. Es ist ein gewisser Reiz dann dabei und man fühlt sich natürlich dann eher begehrt, weil da immer wieder Menschen sind, die einem dieses Gefühl vermitteln und in einer langjährigen Partnerschaft dieses hohe Niveau in dem Ausmaß natürlich nicht zu halten ist.“ – Eva-Maria Hesse
Das Thema sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Leichter ist es, wenn man von vorneherein nur nach einer offenen Beziehung sucht, zum Beispiel über partnersuche-ab-60.de.

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